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 Fasnacht   

Yazd / 17-10-2006 

Dieses Geräusch, es bewegt sich, und doch hört man es den ganzen Tag. Es verfolgt einem fast. Es entfernt sich, verschwindet um die Ecke, wird leiser und leiser, und kaum glaubt man, jetzt sei es dann vorbei, jetzt wird es ruhig, taucht irgendwoher leise dasselbe Geräusch wieder auf, einen leicht anderen Rhytmus, eine andere Tonlage vielleicht, aber im Grunde dieselbe Musik. Es wird lauter, fast ohrenbetäubend, ebbt wieder ab, es ist ein Kommen und Gehen. Ich liebe das endlose Pfeiffen und Trommeln während Fasnacht in Basel, während drei Tagen.

Auch hier gibt es so ein Geräusch, das heisst eigentlich in allen iranischen Städten. Der Unterschied ist nur, dass sich das Geknatter der Motorräder nicht auf drei Tage beschränkt, und dass ich es mittlerweile ziemlich satt habe.

Es gibt also viele Motorräder in Iran, nicht zuletzt wohl deshalb, weil es auch für Motorräder keine Helmpflicht gibt. Auch andere Regeln gibt es eigentlich nicht. Da wird allerlei transportiert mit Motorräder, auch wenn sich der Fahrer auf den Benzintank setzen muss, um überhaupt noch Platz zu haben. Drei Personen auf einem Motorrad ist auch keine Seltenheit, und zuweilen sieht man ganze Familien auf einem Motorrad. Ein Kind im Arm der Mutter oder zwischen Vater und Mutter eingeklemmt, das andere sitzt auf dem Benzintank vor dem Vater, und hält sich am Lenker fest.

Frauen sieht man allerdings nie am Lenker eines Motorrades. Als schwarzes Gespenst verkleidet sitzen sie immer hinten drauf.

Und sie knattern und knattern und knattern....

 Kirchenglocken   

Esfahan / 05-10-2006 

In Esfahan gibt es ein armenisches Viertel, wo eben viele Armenier wohnen. Und weil Armenier zumeist orthodoxe Christen sind, gibt es da auch noch ein paar wunderschoene alte Kirchen, die in ihrer Schoenheit manche katholische Kirchen Europas in den Schatten stellen. Nun ja, das ist ja noch nichts sonderbares.

Aber dass ich dann mitten in Iran ploetzlich die Kirchenglocken laeuten hoeren durfte, das finde ich dann doch bemerkenswert.

Als ich im Hof der Vank Kathedrale auf einer schattigen Bank sass, und den Kirchturm mit seiner Uhr (wie man sich halt einen Kirchturm vorstellt) betrachtete, kommt mir ploetzlich in den Sinn, dass vor nicht langer Zeit eine Schweizer Behoerde den Bau eines Minaretts abgelehnt hatte, obwohl es zonenrechtlich moeglich gewesen waere.

Bei diesem Gedanken konnte ich meine Traenen beinahe nicht mehr unterdruecken. Kann es sein, dass in der Schweiz, ein Land, das verfassungsmaessig die Religionsfreiheit garantiert, die Behoerden den Bau eines Minaretts verbieten, waehrend in einer islamischen Republik, welche die Scharia als Gesetz hat und vom Westen als religioes-fundamentalistisch verschrien wird, nicht nur Kirchtuerme stehen, sondern auch noch deren Glocken laeuten duerfen? Und dies waehrend der islamischen (d.h. hierzulande gesetzlich verordneten) Fastenzeit?

Jener Beamte, der den Bau eines Minaretts in der Schweiz abgelehnt hat, gehoert nicht (in sein Buero) eingesperrt, sondern zu einem 30-taegigen Zwangsurlaub in Iran verpflichtet.

 Müesli   

Tehran / 23-09-2006 

Hüt hani wiedermol welle irgend öppis müesligs go poschte für morn zum zmorge, und au wenn's numme cornflakes sind. De zmorge wird spöteschtens am mäntig öppis rächt wichtigs, will den ramadan isch, unds noch em zmorge nüt meh git bis zobig.

Also hani mir imene quartierlade zerscht emol en pak milch gkauft, vollfett wie immer, aber öppis müesligs, bzw. cornflakes hätts döt nöd gha.

I lauf also wiiter, uf de suechi noch eme andere lade, wo so öppis hät, do gsehn i zmol ä packig "crunch-X" imene schaufenster. Was! Sogar Chnuspermüesli gits do! I trau mine auge nid und gang in lade. Tatsächlich, chnuspermüesli, i allne variante, drüsprochig aagschribe, wie mer sichs gwöhnt isch, made in Switzerland, und en chläber uf farsi, wo au no de lokale Bevölkerig erchlärt, was es i dem päckli hät.

I ghai us alne wolche, es schwiizer bio-müesli in Teheran, wi unsinnig! Bis es nämli do isch, hets e sovill graui energie drin, dass mer nüm würkli vo bio rede cha... I süfzge zweimol tüüf, aber s'müesli-weh isch stärcher, so pack i di glegeheit, bzw. e packig, und i versprech mer, dass es gliichzitig di letschti packig isch, woni chaufe.

A de kasse trau i denn mine auge es zweits mol fascht nöd. Für dä priis het i au usswärts (in Teheran) chönne go esse, und zwor guet und viel. Aber ebe, es isch es bio-chnuspermüesli us de schwiiz mit viiil graue energie, und ich chauf sicher ken zweite pack devo....

 Verquer   

Tehran / 19-09-2006 

Man hat mich zwar davor gewarnt, der Verkehr in Teheran sei furchtbar. Aber man muss eben doch selbst erlebt haben, um zu verstehen was da genau gemeint ist. Der Verkehr hier muss man sich etwa vorstellen wie in einem grossen Autoscooter, bei dem allerdings die generelle Fahrtrichtung vorgegeben ist, und wo die Fahrer jeweils im letzten Moment - erstaunlich regelmaessig mit Erfolg - dann doch noch versuchen, eine Kollision zu vermeiden.

Jeder wurstelt sich halt irgendwie durch, wer die Nase etwas weiter vorne hat, hat gewonnen und kommt eine Wagenlaenge weiter, im Zweifelsfall derjenige, der zuerst hupt. Strassenmarkierungen oder aehnliches haben rein dekorativen Charakter, aber keine praktische Bedeutung. Wo drei Spuren sind, haben auch vier Autos nebeneinander Platz, im Notfall nimmt man auch die Gegenfahrbahn, sofern dies baulich nicht verunmoeglicht wurde. Konventionelle Ampeln gibt es relativ wenige, werden aber manchmal respektiert. Stattdessen blinken an gefaehrlichen Kreuzungen einfach mehrere orange, an besonders gefaehrlichen Kreuzungen rote Lichter. Damit der Verkehr nicht vollstaendig zusammenbricht, sind LKWs tagsueber grossraeumig von 6 bis 21 Uhr verboten.

Im Gegensatz zum Autoscooter fahren die Fahrzeuge aber nicht mit Strom und es kommen hier auch noch viele Motorraeder (ganz selten auch ein rotes Fahrrad mit Gepaeck) und Fussgaenger hinzu, fuer die genau die selben Regeln gelten wie fuer die Autofahrer, das heisst, wer zuerst ist, hat gewonnen.

Das ist eigentlich in keiner Stadt in Iran anders und bis ich in Teheran war, hatte ich mich schon fast an solche staedtischen Verhaeltnisse gewoehnt. Als mir hier aber in einem (theoretisch) vierspurigen Kreisel ploetzlich zweispurig Autos entgegenkamen, war ich dann doch etwas ueberrascht. Bei genauem Hinsehen merkte ich aber bald, dass auch dies durchaus einen Sinn ergibt, denn die Strasse wo die Autos herkamen, war - abgesehen von einer Busspur - eine Einbahnstrasse, welche in den Kreisel muendete, und links davon verlaesst auch wieder eine Einbahnstrasse den Kreisel, also ist es eben wortwoertlich naheliegender, direkt linksrum zu fahren. Damit es keine Komplikationen gibt, gilt dann einfach Linksverkehr, und die Fahrspuren teilt man sich halt irgendwie auf. Und mit etwas Durchsetzungsvermoegen gelangen ein Bus oder ein rotes Fahrrad relativ problemlos durch den Gegenverkehr auch auf die Busspur der einmuendenden Einbahnstrasse.

 Plattfuesse   

Tehran / 19-09-2006 

Ob aus Mitleid, Schadenfreude oder technischem Interesse, ich bin mir sicher, dass manch einer gerne wissen, wieviele platte Reifen oder andere Pannen ich unterwegs schon gehabt habe, wie oft ich schon verzweifelt am Strassenrand gesessen bin, die Werkzeugkiste ausgepackt, und das Fahrrad auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt habe. Aber es hat sich halt niemand so richtig getraut danach zu fragen.

Wenn ich bis dahin nichts derartiges berichtet habe, dann einfach deshalb, weil es - bis anhin - nichts nennenswertes gab. Keinen einzigen platten Reifen von Basel bis nach.... Qazvin. Tja, bis nach Teheran hat es leider doch nicht ganz gereicht. 130km vor dem Ende meiner zweiten Etappe, hat mein Vorderrad nach einer kurzen Teepause ploetzlich erstaunlich wenig Luft. Ich wollte meinen Augen zuerst fast nicht trauen, noch am Tag zuvor hatte ich lange darueber sinniert, ob ich es tatsaechlich schaffe, von Basel nach Teheran zu fahren ohne einen einzigen Plattfuss, oder ob es mich 100km davor eben doch noch erwischt. Ein kleines spitzes Stueck Draht hat mich, beziehungsweise meinen Reifen, also erwischt. Zwei Iraner springen mir sofort zu Hilfe, als sie sehen, dass ich mein Vorderrad demontiere, um den Schaden zu beheben. Das war nett, so kamen wir doch noch ins Gespraech und ich blieb auch gleich noch fuer eine Portion Abguscht, ein typisches iranisches Gericht, sehr lecker, allerdings nicht ganz vegetarisch.

Abgesehen von diesem Plattfuss hatte sich in Lienz (Oesterreich) und kurz nach Edirne (Tuerkei) eine Schraube an meinem Lowrider (Gepaecktraeger am Vorderrad), geloest, bzw. ist aus dem Gewinde in der Gabel gesprungen. Zwischen Sivas und Erzincan ist dann nach einigen Kilometer Baustellen-Piste die Schraube, welche den Lowrider an der Nabe befestigt, gar gebrochen.

In Tabriz dagegen - um diesen Bericht mit einer Positivmeldung abzuschliessen - fand ich auf Tipp von Benny und Mandy (die beiden deutschen Tandemfahrer, www.globecyclers.com) einen Fahrradladen (Saeed Mohammadi Bike, http://smohammadi-cycling.tripod.com) der auch meinem roten Velo kostenlos einen Topservice abreichte, so dass es nach ueber 5000km wieder so sauber und geschmiert war, wie am Tag als ich in Basel abgefahren bin. Einfach super, danke!

 Segeln   

Doðubayazýt / 02-09-2006 

Segeln! Wie schön! Die Sonne brennt vom Himmel, der Wind bläst mir steiff ins Gesicht während ich die Pinne fest und mein Schiff auf Kurs halte. Kurs 178° S hart am Wind, die Segel im zweiten Reff. Wind aus ca. 120° SE, 5-6 bf. Mit knapp 6 Knoten gleite ich durch das Wasser. Zu meiner Rechten zieht ein Inseln mit hohen Klippen langsam vorbei. Fast so wie die Kreidenfelsen in Dänemark. Einfach rötlichbraun statt weiss und etwas zerklüfteter noch, dafür fehlt die Bewaldung. In weiter Ferne zu meiner Linken erhebt sich eine grosse Vulkaninsel aus dem Wasser, der Stromboli? oder Aetna? Ich geniesse es, wie die Landschaft langsam, aber stetig an mir vorbeizieht. Geradeaus, etwa 6 Meilen (11 km) vor mir, glitzern durch den Dunst der Atmosphäre schon die Dächer der von mir angepeilten Hafenstadt: Doðubayazýt. In etwa einer Stunde werde ich da sein.

Nachdem ich eine Weile in Gedanken so dahingesegelt bin, taucht plötzlich neben mir ein Strassenschild auf: Doðubayazýt 4 km, kurz darauf eine Tankstelle, ich rette mich mit meinem Fahrrad in den Schatten um mich auszuruhen, kaufe mir einen Liter kühlen Kirschensaft und setze mich einen Moment auf das mit einem Perserteppich bedeckte Sofa vor dem Büro des Tankwartes, mit Blick über eine grosse öde Ebene auf den Ararat. Der Wind stösst mein Fahrrad um, dann nimmt er noch einen Abfalleimer mit. Es ist wunderschön den Wind um mich zu spüren, im kühlenden Schatten des Tankstellendaches, und zu schauen, wie er an den Fahnen zerrt, die sich verzweifelt an ihren Masten festklammern.
Wenig später bin ich wieder froh, dass der Wind nicht von vorne kommt, sondern eben nur schräg von vorne, während mich das rote Fahrrad langsam aber stetig weiterträgt auf der geraden Strasse Richtung Doðubayazýt.

 Fernfahrer   

Erzurum / 28-08-2006 

Fernfahrer, ob mit dem Fahrrad oder mit dem LKW unterwegs, haben eines gemeinsam. Sie sind den ganzen Tag auf der Strasse unterwegs, und dies Tag für Tag. So ist es nicht verwunderlich, dass ich immer wieder von Lastwagenfahrer freundlich gegrüsst werde, mit einem Winken, einem Hupen (in allen Tonlagen und Melodien), mit einem Lãcheln oder einem Nicken. Da ich selbst einmal solche Dinger gefahren bin, jedoch nie lange genug, um genug zu bekommen, bin ich den LKW-Fahrern gegenüber entsprechend gut gesinnt, auch wenn die Abgasen und der Staub, den sie zuweilen aufwirbeln, wahrlich kein Vergnügen sind.

Aber eben, man teilt sich die Strasse, und damit auch eine gewisse Sensibilitãt für den Verlauf und das Leben auf der Strasse. Wenn es bergaufgeht, ich mit Schritttempo, die vollbeladenen LKWs knapp doppelt so schnell, dann kann man mit dem andern mitfühlen. Wenn es bergab geht rolle ich, je nach Strassenverhãltnissen, dann wiederum fast mit doppelter Geschwindigkeit an denselben LKWs vorbei, die um ihre Bremssysteme fürchten. Und irgendwo unterwegs in der Raststãtte tauscht man dann ein paar Worte aus.

Eine besonders freundliche Begegnung mit einem Fernfahrer hatte ich auf 2160m, dem letzten Pass vor Erzincan. Als ich mich in dem kleinen Strassencafé auf der Passhöhe ausruhte, kam plötzlich ein Mann mit krausem Haar und einer runden Brille hinter seinem Lastwagen hervor, im Blaumann mit zwei öligen Schrauben in der Hand, und fragte mich von welcher Firma ich sei. Ich zeigte auf mein Fahrrad und sagte, dies sei meine Firma. Er hatte Freude, und wollte wissen woher und wohin. Aus der Schweiz, und weiter nach Iran, Pakistan, Australien. Er komme aus Iran, meinte er, was ich aufgrund seines LKWs schon vermutet hatte. Hingegen erwartete ich nicht, dass er offenbar unterwegs ist nach Deutschland. In der Schweiz kannte er Zürich und Konstanz, genau dazwischen komme ich her, erklãrte ich. Er gab mir seine Adresse in Zanjan, und lud mich ein, bei ihm, bzw. seinem Sohn Gast zu sein, und bedauerte, dass er dann möglicherweise noch nicht zurück sein wird, da er etwa 20 Tage unterwegs sein wird.

Heute hat er mich angerufen, und wollte wissen, wo ich bin, und mich nochmals eingeladen. Er sei beim Zoll in Istanbul (was mich zuerst verwunderte, da Istanbul nicht an der Grenze liegt) und fahre mit dem Schiff nach Italien (aha). Es gibt also auch Fãhrverbindungen von Italien nach Istanbul, zumindest wenn man einen LKW dabei hat. Und: wenn ihr in den nãchsten Wochen einen iranischen LKW über den Gotthard stolpern seht, dann sagt doch dem lieben Fahrer einen Gruss von mir...:)...

 Fussball   

Sivas / 23-08-2006 

Wenn man sich in der Türkei als Schweizer outet, und nicht gleich wieder davonrennt, sondern dem Gespraech eine kitzekleine Chance gibt, sich zu entwickeln, so wird, meist früher als spaeter, unweigerlich das Thema Fussball angesprochen. Zu gut ist den Türken noch die Niederlage gegen die Schweiz für die WM-Qualifikation in Erinnerung (die Türkei war offenbar WM-Dritter vor 4 Jahren), und vor allem müssen sie, wegen den unnötigen Aggressionen gegen die Schweizer Fussballer nun 6 Heimspiele im Ausland spielen, eine Strafe, wofür sie zumeist auch die Schweizer verantwortlich machen. Aber die Freude, die Schweiz mit Fussball assoziieren zu können ist durchwegs grösser als der Aerger gegen die Schweiz. In Duraðan, wurde ich dann nicht nur von einem jungen Türken eingeladen, bei ihm in der WG zu übernachten, sondern zuvor auch noch zum Fussballspielen. Ein Angebot, das ich - als Abwechslung zum Velofahren - natürlich gerne annahm, wodurch ich aber nicht weniger müde wurde...

Immerhin, auch Murat und Hakan Yakin sind hier offenbar ein Begriff, womit es auch nicht mehr schwer ist, zu erklaeren, wo ich herkomme. Und da die Schweiz Gastgeber der Europameisterschaft 2008 ist, gibt es noch ein Fussballthema mehr...

 Benzinverbrauch   

Belgrad / 15-07-2006 

Mein Benzinverbrauch auf die ersten 1000 km hat sich übrigens auf rund 0,5 Liter belaufen. Das ist erstaunlich viel für ein Fahrrad, ich geb's zu. Hochgerechnet auf 20000 km ergibt dies immerhin 10 Liter, die ich verbraten, bzw. verkochen würde. Wobei ich allerdings vermute, dass ich in Zukunft meinen Kochenergieverbrauch vermehrt auch auf andere abwälzen kann, und sich somit meinen Benzinverbrauch noch erheblich reduzieren wird.
Denn in Kroatien wurde ich verdankenswerterweise zweimal von Esperantisten verköstigt, hier im Hostel von Belgrad habe ich einen Elektroherd zur Verfügung, und seit ich die Euro-zone verlassen habe, gönne ich mir ab und zu auch ein Essen in einem Restaurant, obwohl dies den erheblichen Nachteil hat, dass nach dem Essen meist wenig Geld und viel Hunger übrig bleibt.

Die Benzinversorgung ist übrigens ein ganz anderes Problem. Bei den Tankstellen ist, entgegen aller Vermutung nämlich nichts zu holen. So richtiges Benzin habe die dort nicht, nur ein müdes Lächeln, wenn einer mit dem Fahrrad kommt und nach Benzin fragt. So werde ich mich, wie zu automobilen Pionierzeiten, an die Apotheken und Farbenhändler halten müssen....

 Wasser   

Bozen (IT) / 02-07-2006 

Es ist schön, in den Bergen radzufahren oder zu wandern, und zu rasten. An einem Bergbach zu sitzen und ihm zuzuhören und zuzuschauen wie er lebt. Frisches Wasser, gekühlt und trinkbar, das einfach so über die Steine plätschert, tagein, tagaus, mal ein bisschen mehr, mal ein bisschen weniger, aber immerfort und unendlich. Ist das nicht wunderbar? Für uns in der Schweiz ist dies selbstverständlich. Dabei ist es alles andere als selbstverständlich. Es gibt so viele Gegenden auf dieser Welt, wo es kaum Wasser gibt, geschweige denn fliessendes Trinkwasser. In Australien gibt es das Wort Billabong, das ist eine Wasserpfütze in einem trockenen Flussbett. Ich sitze am Bergbach, und wundere mich. Doch worüber soll ich mich nun wundern. Dass es ein Wort gibt für stehendes, unappetittliches Wasser in einem ausgetrockneten Bachbett, oder über das endlos fliessende Trinkwasser in unseren Bergen, für das wir eigentlich gar kein richtiges Wort haben? Unser Wasser ist ein Wunder der Natur, ein Geschenk, ein unendlicher Reichtum, aber auf keinen Fall etwas selbstverständliches. Spätestens wenn ich literweise Wasser mit mir mitschleppen muss, werde ich mir dessen wieder bewusst werden.

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